"Filigran ist die Mikrosoziologie von Popitz, die nun in einer ausgezeichneten Ausgabe der Vorlesungsskripte in ihrer Entstehung zum Nachvollzug einlädt."
(Tilman Allert in der NZZ über die Einführung in die Soziologie von Heinrich Popitz)
Nach der erfolgreichen Einführung in die Soziologie erscheint nun eine zweite nachgelassene Vorlesung mit Einführungscharakter von Heinrich Popitz. Hatte Popitz dort die grundlegende Frage nach den Bedingungen der Genese, der Integration und Stabilität von Gesellschaft gestellt, so geht er in seiner Allgemeinen Soziologischen Theorie den Normen auf den Grund: Die verbindliche Regelung von Handlungssituationen ist das Basiselement jeglicher Form von Vergesellschaftung und bietet daher einen universalen Ansatzpunkt zur Gesellschaftsanalyse. Nicht ein von instinktähnlichen Impulsen geleiteter "Kollektivgeist", sondern erst die normative Regelung von Situationen macht soziales Handeln erwart- und damit auch berechenbar und ist somit für das Funktionieren gesellschaftlicher Ordnung unerlässlich. "Universale Normfelder", deren verbindliche Regelung jede Gesellschaft leisten muss, bestimmt Popitz im Rückgriff auf die Ergebnisse ethnologischer Forschung. Aus diesen Vorarbeiten entwickelt er ein auf rechtssoziologischen Überlegungen gründendes formales Modell zur Analyse sozialer Normenkomplexe, das er speziell auch auf Prozesse des Normwandels anwendet. Jenseits der so genannten "Bindestrich-Soziologien" präsentiert dieses Buch einen formal-theoretischen Ansatz zur empirischen Untersuchung menschlicher Gesellschaft überhaupt.