Wie wir arbeiten, wird sich durch den vermehrten Einsatz von KĂŒnstlicher Intelligenz und Robotern radikal wandeln. Die Frage, wie viele ArbeitsplĂ€tze im Zuge dieses Wandels verlorengehen oder neu entstehen werden, sorgt dabei regelmĂ€Ăig fĂŒr Kontroversen. Der Philosoph Richard David Precht und der Informatiker Manfred Broy prĂ€sentierten 2017 das Schreckensszenario, dass etwa die HĂ€lfte aller ArbeitsplĂ€tze in der westlichen Welt bis 2030 verschwinden könnte.
Ob das stimmt? Viele Fachleute sind da deutlich optimistischer. Und doch gibt es genug, worĂŒber es sich lohnt, lĂ€nger nachzudenken: Unter Druck geraten vermutlich vor allem Berufe der Mittelschicht; eher einfache Dienstleistungen von Menschen fĂŒr Menschen werden stĂ€rker gefragt sein, Expertenwissen auch.
Progammierer können sich freuen, Pfleger werden immer gebraucht. Aber was wird aus Buchhaltern, EinkĂ€ufern, Bankangestellten, vielleicht sogar AnwĂ€lten? Der Wandel wird gewaltig, und wenn auch Europa ihn gestalten und die neuen MĂ€rkte nicht nur Amerika und China ĂŒberlassen will, muss sehr schnell viel Geld investiert werden. Das will die Bundesregierung sogar tun. Aber woher soll das Personal fĂŒr 100 neue Professuren in Deutschland kommen, die unter anderem von dem Geld finanziert werden sollen? Hinzu kommt, dass inzwischen zwar mehr junge Leute in Deutschland Informatik studieren, aber es gibt noch immer viel zu viele offene Stellen fĂŒr Informatiker. Das ist schlecht fĂŒr die WettbewerbsfĂ€higkeit des Standorts. Dabei wird Deutschland gegen die Finanzkraft der Chinesen und der amerikanischen GroĂkonzerne nur mit Wissen und Pfiffigkeit bestehen können. Wir mĂŒssen das schaffen: Denn gerade weil KĂŒnstliche Intelligenz das Leben auf den Kopf stellen wird, ist es zwingend, dass Deutschland und Europa hier auch in Zukunft eine Rolle spielen. Sonst wird es nicht gelingen, eigene, auch ethische Standards durchzusetzen.