Die Begegnung Stefan Georges mit Stéphane Mallarmé stellte für ersteren geradezu eine Einweihung in die Poesie dar. Sein Leben und seine Poesie hatten mit dieser Begegnung ihre Richtung erhalten. Wie kein anderer Dichter entsprach George den von Mallarmé gestellten idealistischen Anforderungen. George übersetzte unter anderem Mallarmés Dichtung "Herodias", der er auch in Zusammenarbeit mit dem Maler und Buchkünstler Melchior Lechter eine prachtvolle Gestalt verlieh. Diese Prachtausgabe, die in nur sieben Exemplaren hergestellt wurde, wird hier verkleinert reproduziert, und damit zum ersten Mal allgemein zugänglich gemacht. George führte mit seinem französischen Dichterkollegen auch einen knappen Briefwechsel, der aber die gegenseitige Achtung und Sympathie deutlich zeigt. Die deutschen Literaten zeigten lange kein Verständnis für den Symbolismus. Eine Zeitschrift übersetzte nur zum Hohn einen Artikel Mallarmés. Dagegen protestierte George, wie ein jetzt aufgefundener und hier zum ersten Mal veröffentlichter Briefentwurf zeigt. So trug George mit seinem poetischen Können zum Verständnis dieser neuen Poesie wesentlich bei. Sein eigenes Dichten schulte und verfeinerte George durch seine Orientierung an Mallarmé und öffnete der deutschen Dichtung damit neue Bahnen.
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