Vor dem Hintergrund der norwegischen Landschaft, dem Meer, den Fjorden, erzÀhlt Jon Fosse in diesem ersten Band seines Dreiteilers auf eindringliche, geradezu betörende Weise von den existentiellen Fragen des Lebens, von Liebe und Einsamkeit, Leben und Tod, von Licht und Schatten, Glaube und Hoffnungslosigkeit.
Asle, ein Maler, lebt seit dem Tod seiner Frau allein in einem kleinen Ort bei Bergen. Er will nicht mehr malen, was er sieht, sondern will bis zu einem Punkt vordringen, der hinter dem GegenstĂ€ndlichen liegt. In seinem gerade vollendeten ĂlgemĂ€lde etwa, auf dem sich zwei breite Pinselstriche kreuzen, bringt er ein besonderes Licht zum Vorschein, ein beinahe göttliches Leuchten. Seine einzigen Freunde sind sein alter Nachbar, ein Junggeselle und Fischer, sowie sein Galerist, der in der Stadt lebt. Dort lebt auch ein anderer Asle, der ebenfalls Maler, aber dem Alkohol verfallen und sehr einsam ist â zwei Versionen eines Menschen, zwei Versionen eines Lebens. Dass sie einander in der Weihnachtszeit begegnen, ist das HerzstĂŒck des Romans.
Jon Fosse, 1959 in der norwegischen KĂŒstenstadt Haugesund geboren und am Hardangerfjord aufgewachsen, veröffentlichte auf Deutsch zunĂ€chst die Romane "Melancholie", "Morgen und Abend" und "Das ist Alise". FĂŒr sein Prosawerk "Trilogie" bekam er 2015 den Literaturpreis des Nordischen Rates verliehen, den renommiertesten Literaturpreis Skandinaviens. Mit dem ersten Band seines siebenteiligen Opus magnum, "Der andere Name", war er 2020 fĂŒr den Booker International Prize nominiert. Ăber Norwegen hinaus bekannt wurde er durch seine mehr als dreiĂig TheaterstĂŒcke, die weltweit aufgefĂŒhrt werden und ihm wichtige Preise einbrachten. Seit 2011 genieĂt er lebenslanges Wohnrecht in der "Grotte", einer Ehrenwohnung des norwegischen Königs am Osloer Schlosspark, und lebt mitunter auch in Hainburg an der Donau/Ăsterreich oder in Frekhaug/Norwegen.