Wie schon in den vorhergehenden Büchern hat Roland Stark bekannte und neue Quellen zur Thematik entdeckt und ausgeschöpft und dabei in der Burgerbibliothek in Bern wie auch im Badischen Generallandesarchiv Karlsruhe eine Reihe bisher unbekannter Dokumente aufgespürt, die bislang als unumstößlich geltende Annahmen korrigieren und damit im Blick auf das kreative Miteinander neue Aspekte eröffnen. Paula Dehmel wird dabei in eine zentrale Position gerückt, die ihr von ihrer weitertragenden Wirkung zukommt.
Zusammen mit bislang unveröffentlichten Dokumenten bildet eine Bibliographie der Werke von Paula und Richard Dehmel zur Kinder- und Jugendliteratur eine Ergänzung und Abrundung der bisher vorgelegten Werkverzeichnisse. Damit wird ein Entwicklungsbogen komplettiert, der die Kinderbücher der Dehmels in eine zentrale Ausgangsposition der Kinder- und Jugendliteratur des 20. Jahrhunderts stellt und deutlich macht, wo unsere eigenen Wurzeln liegen.
Die Zeitspanne um die Jahrhundertwende 1900 wird heute zu Recht als eine Phase grundlegender Umwälzungen auf allen Gebieten des geistigen und kulturellen Lebens angesehen und bewertet. Auch die Kinder- und Jugendliteratur war in diese Veränderungen einbezogen worden - die malerischen und literarischen Plattheiten der Gründerzeit wurden durch neue, kindgerechte Texte und Bilder abgelöst.
Die Dehmels gelten in diesem Zusammenhang als die "Erneuerer des deutschen Kindergedichtes und die konsequentesten Dichter für das emanzipierte Kind". Ihre in vielerlei Hinsicht bahnbrechenden Arbeiten werden in "DIE DEHMELS UND DAS KINDERBUCH" anhand vieler neu erschlossener Quellen und Dokumente aufschlussreich und im Spannungsverhältnis von menschlichen und künstlerischen Beziehungen dargestellt. Auch der Bereich der illustrativen Ausgestaltung der Bücher wird in diese umfassende Aufarbeitung eines faszinierenden Zeitphänomens einbezogen, weil sich gerade an ihm der avantgardistische Zug dieser Aufbruchsstimmung sichtbar erweist.