„So ist ja der Mensch, daß er sich gerne an seine Kindheit erinnern läßt. Was nachher kommt, nun ja, wir wissen es alle, daß die Erde kein Paradies ist. Und möchten alle dahin zurück. So erkläre ich es mir, daß Semion sich nicht begnügen wollte mit Wasser oder Tee, sondern Brauselimonade haben wollte, und nicht die rote, sondern die grüne." Ein russisches Etappenlazarett im Ersten Weltkrieg: Der mehrfache Mörder Semion liegt auf den Tod. Die Ärzte sollen ihn möglichst noch ein wenig aufpäppeln, damit er erhängt werden kann. Zuvor soll er noch eine Aussage machen. Bis dahin darf er auf keinen Fall etwas trinken, denn er hat ein Loch in der Speiseröhre, und Trinken würde seinen Tod nur beschleunigen. Doch seit er erwacht ist, brüllt er nur herum, dass er Durst hat und etwas zu trinken braucht. Schließlich setzt sich Schwester Barbara, „die Lichte" – der Engel seines Todes –, über alle Anweisungen von oben hinweg und besorgt ihm auf eigene Kosten grüne Brauselimonade. Und hinter dem Verbrecher wird plötzlich der Mensch sichtbar … Eine Meisternovelle, mit dem Atem und der Dichte einer großen Begabung erzählt, die es wahrlich lohnt, wiederentdeckt zu werden.