Riga, 1450 n. Chr.
Der alte Hagendonk war gestorben.
Der Herr des Bernsteinimperiums von Riga hatte für immer die Augen geschlossen.
Er hatte keinen Sohn - so musste ihm nun seine Tochter Johanna nachfolgen.
Norbert von Kaalden zögerte und sah zu Johanna hinüber, die aufrecht und entschlossen wirkte trotz ihrer Trauer. Ihre Augen suchten seine, und er spürte die tiefe Verbundenheit, die sie schon während der gemeinsamen Reise entwickelt hatten. Aber dem Ruf seines Standes zu folgen und seine Verpflichtungen zu erfüllen, war für ihn ein unerschütterliches Prinzip.
"Natürlich werde ich Euch heute zur Seite stehen", sagte er schließlich. "Euer Schmerz ist auch der meine, und Ihr sollt nicht in dieser dunkelsten Stunde allein sein."
Der Schreiber Bartelsen nickte zustimmend und fügte hinzu: "Es gibt viele, die das Haus Hagendonk zu Fall bringen wollen. Wir benötigen jemanden, der sich in dunklen Machenschaften und Intrigen auskennt und Euer Haus in diesen schweren Zeiten schützt."
