Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden!
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Dési Norden streifte ihre Laufschuhe in der großen Diele ab und lief dann auf Socken in die Küche, wo ihre Eltern sich heute gemeinsam um das Mittagessen kümmerten. Sie legte die Post, die sie aus dem Briefkasten geholt hatte, auf dem Küchentisch ab und zog tief die Luft ein. »Mhm, das riecht fantastisch! Ein neues Rezept?«, fragte sie ihre Mutter. »Nein. Ich probiere nur ein paar neue Kräuter aus, die ich heute auf dem Wochenmarkt gekauft habe.« Für Felicitas Norden war Kochen mehr als eine lästige Pflicht. Sie liebte es, in ihrer Küche zu stehen, ihre kreative Seite mit neuen Gerichten auszuleben oder mit altbewährten und heißgeliebten Rezepten routiniert und völlig entspannt den Stress einer arbeitsreichen Woche abzulegen. Für sie war Kochen eine hervorragende Gelegenheit, um den Kopf frei zu bekommen. Wenn sie Gemüse schnitt, die Suppe abschmeckte oder in der Bratensoße rührte, vergaß sie die kleinen und größeren Probleme, die ihr als ärztliche Leiterin einer pädiatrischen Abteilung täglich begegneten. Dass sie durch ihre kulinarischen Ergüsse auch etwas Leckeres und Gesundes für die Familie auf den Tisch bekam, war ein zusätzliches Argument für ihr Engagement am Küchenherd. Über die Jahre war aus ihr eine ausgezeichnete Hobbyköchin geworden, die den Umgang mit Gewürzen, Kräutermarinaden und komplizierten Rezepturen genauso gut beherrschte wie ihre Arbeit als Kinderärztin in der Behnisch-Klinik. Die Präferenzen ihres Ehemannes lagen eher im medizinischen Bereich. Dr. Daniel Norden war ein begnadeter Arzt. Als Chefarzt der Behnisch-Klinik kümmerte er sich um das Wohl der Patienten und war seinen Mitarbeitern ein fairer und verantwortungsbewusster Vorgesetzter. In der heimischen Küche hatte Fee allerdings das Sagen. Hier begnügte er sich damit, die Soße abzuschmecken, kleinere Handreichungen zu machen und den Tisch zu decken. Doch seine wichtigste Aufgabe bestand darin, Fee Gesellschaft zu leisten, mit ihr zu plaudern und sich den einen oder anderen Kuss zu stibitzen.