Diese vierte und letzte der Happy-Rolliday-Reisen des seit 1977 nach einem Armee-Unfall hochgradig querschnittsgelähmten Autors, der sich trotzdem die Welt ansehen will, beginnt mit einem Irrtum – bei deren Planung:
Die angenehme Atmosphäre in Rheinsberg war schuld, dass wir trotz alledem übers Reisen parlierten und irgendwie einigten wir uns endgültig auf Florida zum Jahresende 2002, um dann darüber hinaus eine Reise nach Sydney in Erwägung zu ziehen. Ich war fix dabei, einen Termin anzuberaumen: Sommer sollte sein - in den südlichen Breiten unserer Erdkugel erstreckt er sich von Oktober bis März. Und hier unterlief mir nun jene kolossale Fehlrechnung: In meiner Erinnerung hatten die Wetterstrategen für Olympia 2000 in Sydney unseren Winter ausgesucht wegen der stabilen Witterung. Von wegen! Die Olympischen Spiele fanden statt im australischen Frühjahr, also die Zeit ab September bis Oktober.
Wer sollte sie diesmal begleiten? Für den Flug nach Australien einigte man sich auf Lutz - ein Mauer-Jahrgang und Cousin von Lüdemanns Frau Dörte. Und erneut liefen die obligatorischen Reisevorbereitungen für eine physically handicapped person an. Zu den akribischen Vorbereitungen der inzwischen geübten Weltreisenden gehörte es auch, sich schriftlich für die Zielorte eventuell nützliche Angaben zusammenstellen und alle wichtigen Papiere eines jeden zu kopieren.
Und dann ging es einen Tag nach dem Valentinstag wieder via Tegel in die weite Ferne, um zunächst nach Dubai zu gelangen. Von dort aus führte die Reise über einen Zwischenstopp in Singapur nach Australien, wo sie in Sydney eine Traumlandung erleben: Sonnenaufgänge werden in der Regel in den Bergen und an der See ausführlich beschrieben. Aber wir erlebten an Bord unseres Fliegers, wie die feuerrote Scheibe linkerhand wie aus dem Nichts emporstieg. Mit dem Tagesanfang hörte auch das Unwetter auf. Waren die Geister der Aborigines es zufrieden, dass sie uns mit ihren Blitzen und dem vielen Regen einen gehörigen Schrecken eingejagt hatten? Der Rest des Fluges verging schnell. Im Gegensatz zu Dubai war es taghell, als der Airbus über Sydney einschwebte. Ich sah breite Wasserläufe, die die Hauptstadt von New South Wales wie Meeresarme durchzogen. Eigentlich kein Grund zur Verwunderung, liegt die Millionenmetropole doch am Stillen Ozean. Die EMIRATES landete problemlos.
Die Olympischen Sommerspiele hat Lüdemann dann doch noch erlebt – allerdings wie mehr als 3,5 Milliarden Menschen am Fernsehbildschirm.