Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
»Heidi…?« »Ja?« »Eben hat ein Madel angerufen, ob sie bei uns für zwei, drei Wochen ein Zimmer haben kann.« Heidi lachte. »Sicher, das ist unser Geschäft. Wir haben ein großes Haus mit Zimmern, die wir vermieten wollen.« »Das Madel war aber kein Feriengast.« Luise stand am Herd und bereitete das Abendessen vor. »Was war es denn?« Heidi nahm am Tisch Platz, nachdem sie sich eine Tasse Kaffee eingegossen hatte. Luise nahm sich auch eine Tasse Kaffee und setzte sich dann zu ihrer Schwiegertochter. »Das Madel ist Anwältin«, sagte sie, »Rechtsanwältin genau genommen, und es wird in einer Oberstdorfer Anwaltskanzlei einsteigen.« »Da schau her!« »Dabei klang das Madel noch total jung«, sagte Luise, »also, der Stimm' nach hätt' ich sie net älter als vier-, fünfundzwanzig geschätzt.« »Kann man denn da schon Rechtsanwältin sein?« wollte Heidi wissen. »Na ja, vielleicht hab' ich ja auch was falsch verstanden«, sagte Luise.