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Kontroverse Debatten um die Vermittlung von Geschichte in Schleswig-Holstein

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Diese Arbeit beschĂ€ftigt sich mit den Schwierigkeiten, Innovationen an Schulen einzufĂŒhren und durchzusetzen, am Beispiel der Implementation der Fachanforderungen fĂŒr Geschichte in Schleswig-Holstein in den Jahren 2015/16. Diese ersetzten die bis dahin gĂŒltigen LehrplĂ€ne und stellten in verschiedener Hinsicht einen Bruch mit in diesem Bundesland bis dahin vorherrschenden Traditionen dar, was zu deutlichen Protesten von LehrkrĂ€ften im Land fĂŒhrte. Über verschiedene Vergleiche wird gezeigt, dass das Geschehen in Schleswig-Holstein paradigmatisch und exemplarisch fĂŒr grundsĂ€tzliche Schwierigkeiten bei der Implementation kompetenzorientierter LehrplĂ€ne im Fach Geschichte stehen kann.

Anhand von Stellungnahmen von LehrkrĂ€ften, VerbĂ€nden und UniversitĂ€ten kann weiterhin gezeigt werden, dass sich ein bestimmter Typ Lehrkraft in diesen Diskussionen besonders lautstark zu Wort meldet, der zwar keineswegs fĂŒr die Berufsgruppe insgesamt sprechen kann, dieses aber teilweise fĂŒr sich reklamiert. Dabei handelt es sich hĂ€ufig um fachdidaktisch wenig fundierte Positionen, die innerlich eher auf eine Bewahrung des Bestehenden und die Vermittlung rein fachwissenschaftlicher Sachinhalte zielen, wĂ€hrend Ă€ußerlich teilweise andere und pĂ€dagogischere BegrĂŒndungen genannt werden.Insgesamt validiert die vorliegende Studie einerseits bereits vorliegende Ergebnisse und lĂ€dt diese beispielhaft qualitativ auf, bringt andererseits aber auf dem untersuchten Feld der Implementation neuer LehrplĂ€ne auch die neue Erkenntnis hervor, dass LehrkrĂ€fte insbesondere im Fach Geschichte innerhalb solcher Prozesse in einer besonderen Weise auftreten, sodass eine „Theorie des Protests“ formuliert werden kann.