Mit 17 ließ Jamaica Kincaid ihre Heimat Antigua hinter sich. Zwanzig Jahre später kehrt sie zurück. Erst jetzt lernt sie ihren jüngsten Bruder Devon kennen, der drei war, als sie fortging. Sie kann sich nicht erinnern, ob sie einst Zuneigung für ihn empfunden hat, und versteht sein Englisch nur mit Mühe. Er hat sie sich anders vorgestellt – fett vor allem, denn auf Antigua entspricht es der Mode, fett zu sein. Als Kincaid ihren Bruder das nächste Mal sieht, liegt er im Sterben: Der charismatische, lebensfrohe, aber auch rastlose junge Mann, der ein ausschweifendes Leben geführt hat, ist an Aids erkrankt. Er stirbt im Alter von 33 Jahren. Poetisch und schockierend genau beschreibt Kincaid sein Sterben, analysiert die gesellschaftlichen Umstände seines Leidens und die Konflikte ihrer Familie, die die Zerrissenheit einer postkolonialen Gesellschaft spiegeln. Und sie geht mit sich selbst ins Gericht, erzählt von der nie vollendeten Ablösung von ihrer Mutter und ihrer immerwährenden Selbstfindung im Schreiben.
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