Monadologie

Die "Monadologie", verfasst 1714 von Gottfried Wilhelm Leibniz, bildet das kondensierte Spätwerk eines der vielseitigsten Denker der frühen Aufklärung. In 90 prägnanten Paragraphen entwirft Leibniz seine Metaphysik der "Monaden" – unteilbare, immaterielle Substanzen, die als lebendige Kraftpunkte das Fundament aller Wirklichkeit bilden. Jede Monade spiegelt das gesamte Universum aus ihrer eigenen Perspektive, besitzt jedoch weder Fenster noch physischen Austausch; Harmonie entsteht durch eine von Gott vorab eingerichtete prästabilierte Ordnung. Das zentrale Thema ist damit die Versöhnung von Individualität und Universalität: Obwohl jede Monade singulär ist, korrespondiert ihr innerer Entwicklungsrhythmus perfekt mit dem Gesamtgefüge.

Leibniz verbindet dieses Modell mit einer optimistischen Botschaft: Die Welt, wie sie sich aus der Gesamtheit der Monaden ergibt, ist die beste aller möglichen Welten. Diese These fordert den Leser heraus, Übel und Unvollkommenheit nicht als Zufall, sondern als notwendige Momente eines maximal konsistenten Ganzen zu begreifen. Gleichzeitig legitimiert sie moralische Aktivität; denn jede Monade strebt nach klarerer Erkenntnis und höherer Vollkommenheit.

Die Wirkungsgeschichte der "Monadologie" ist enorm. Sie beeinflusste deutsche Idealisten wie Kant, Fichte und Hegel, prägte die Frühromantik und liefert bis heute Impulse für Systemtheorie, Informationsphilosophie sowie Debatten über Emergenz, Bewusstsein und künstliche Intelligenz. Die Schrift demonstriert, wie logische Strenge und metaphysische Kühnheit sich vereinen können, um ein umfassendes Bild der Realität zu skizzieren.

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) war nicht nur Philosoph, sondern auch Jurist, Historiker, Diplomat, Mathematiker und Pionier der Informatik. Seine unabhängige Entdeckung der Differentialrechnung, seine Beiträge zur Binärarithmetik und seine Vision einer universellen Zeichensprache ("characteristica universalis") zeigen denselben Drang, Komplexität in klare Strukturen zu überführen, der die "Monadologie" antreibt. Leibniz' Fähigkeit, Theologie, Naturwissenschaft und Ethik in einem kohärenten System zu verbinden, macht ihn zu einem Schlüsselautor der europäischen Geistesgeschichte und verleiht seinem kleinen, doch dichten Traktat bleibende Aktualität. Seine Ideen inspirieren noch immer Debatten über Freiheit, Determinismus, Kosmologie und rationale Hoffnung weltweit.

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  1. 50 Meisterwerke der Philosophie : Metaphysik, Das Gastmahl, Bhagavadgita, Tractatus logico-philosophicus, Kritik der reinen Vernunft, Also sprach Zarathustra, Selbstbetrachtungen von Marcus Aurelius

    Ludwig Wittgenstein, Edmund Husserl, Karl Marx, Sören Kierkegaard, Friedrich Nietzsche, Ralph Waldo Emerson, John Stuart Mill, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Schelling, Johann Gottlieb Fichte, Immanuel Kant, John Locke, Montesquieu, Jean-Jacques Rousseau, David Hume, Gottfried Wilhelm Leibniz, Baruch Spinoza, - Konfuzius, Lao Tse, Platon, Xenophon, - Aristoteles, Marcus Tullius Cicero, Seneca, Epiktet, Marc Aurel, Plotin, Thomas von Aquin, Nicolaus von Cues, - Erasmus von Rotterdam, Niccolò Machiavelli, Tommaso Campanella, Martin Luther, Giordano Bruno, Samuel von Pufendorf, Abbé Castel de Saint-Pierre, Michel de Montaigne, René Descartes, Francis Bacon, Blaise Pascal

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  2. 1800 Citations de philosophes

    Aristote, Épicure, Platon, Thalès de Milet, – Socrate, Protagoras, Anaximandre, Épictète, Héraclite, Marc Aurèle, René Descartes, Michel de Montaigne, Alexis de Tocqueville, Voltaire, Charles De Montesquieu, Jean-Jacques Rousseau, Emmanuel Kant, Hannah Arendt, Gottfried Wilhelm Leibniz, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Nietzsche, Arthur Schopenhauer, David Hume, John Locke, Francis Bacon, Thomas Hobbes, Thomas More, Confucius, Érasme, Lao Tseu, Baruch Spinoza, Søren Kierkegaard, Nicolas Machiavel, Thomas d'Aquin, Henry David Thoreau

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  3. 50 citations de Leibniz

    Gottfried Wilhelm Leibniz

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  4. 300 citations de philosophes allemands

    Emmanuel Kant, Hannah Arendt, Gottfried Wilhelm Leibniz, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Nietzsche, Arthur Schopenhauer

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  5. Comprendre Leibniz

    Gottfried Wilhelm Leibniz

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  6. Delphi Collected Works of Gottfried Wilhelm Leibniz Illustrated

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  7. Die Theodicee : Abhandlungen über die Theodizee von der Güte Gottes, der Freiheit des Menschen und dem Ursprung des Bösen

    Gottfried Wilhelm Leibniz

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  8. Meisterwerke der Weltphilosophie : Das Gastmahl, Nikomachische Ethik, Also sprach Zarathustra, Utopia, Phänomenologie des Geistes, Neues Organon, Selbstbetrachtungen

    Immanuel Kant, Sören Kierkegaard, Edmund Husserl, Ludwig Wittgenstein, Friedrich Nietzsche, - Konfuzius, Platon, Xenophon, - Aristoteles, Lao Tse, Marcus Tullius Cicero, Marcus Aurelius, Plotin, Thomas von Aquin, Niccolò Machiavelli, Thomas Morus, Giordano Bruno, Michel de Montaigne, René Descartes, Francis Bacon, Blaise Pascal, Baruch Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, David Hume, Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Schelling, John Locke, Georg Wilhelm Hegel, John Stuart Mill, Karl Marx

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  9. Die vergängliche Wahrheit in der Metaphysik: Klassiker der Philosophie : Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft, Träume eines Geistersehers, Grundzüge der Philosophie, Götzen-Dämmerung

    Platon, - Aristoteles, Plotin, Thomas von Aquin, René Descartes, Baruch Spinoza, Thomas Hobbes, Immanuel Kant, Gottfried Wilhelm Leibniz, Friedrich Wilhelm Schelling, Georg Wilhelm Hegel, Arthur Schopenhauer, Moses Mendelssohn, Friedrich Nietzsche, Rudolf Steiner

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  10. Metaphysik: Zwischen flüchtiger Wahrheit und ewiger Suche : Entdeckungsreise durch Existenz und Realität: Von klassischen Ontologien zu ethischen Paradigmen

    Platon, - Aristoteles, Plotin, Thomas von Aquin, René Descartes, Baruch Spinoza, Thomas Hobbes, Immanuel Kant, Gottfried Wilhelm Leibniz, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Arthur Schopenhauer, Moses Mendelssohn, Friedrich Nietzsche, Rudolf Steiner

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  11. Die größten Klassiker der Philosophie : Also sprach Zarathustra, Utopia, Phänomenologie des Geistes, Neues Organon, Selbstbetrachtungen, Das Gastmahl, Nikomachische Ethik

    Immanuel Kant, Sören Kierkegaard, Edmund Husserl, Ludwig Wittgenstein, Friedrich Nietzsche, - Konfuzius, Platon, Xenophon, - Aristoteles, Lao Tse, Marcus Tullius Cicero, Marcus Aurelius, Plotin, Thomas von Aquin, Niccolò Machiavelli, Thomas Morus, Giordano Bruno, Michel de Montaigne, René Descartes, Francis Bacon, Blaise Pascal, Baruch Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, David Hume, Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Schelling, John Locke, Georg Wilhelm Hegel, John Stuart Mill, Karl Marx

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