"Sorrell und Sohn" von Warwick Deeping ist ein bewegender und zeitloser Roman, der erstmals in den 1920er-Jahren erschien und seither als Klassiker der englischen Literatur gilt. Das Werk zeichnet sich durch seine tiefgründige Darstellung menschlicher Würde, familiärer Bindung und gesellschaftlicher Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg aus.
Im Zentrum steht der ehemalige Offizier Captain Stephen Sorrell, der nach dem Krieg mittellos zurückkehrt und sich mit unermüdlichem Einsatz dem Wohl seines Sohnes Christopher verschreibt. Der Roman entfaltet sich in einem England im Umbruch, in dem alte soziale Strukturen zerfallen und neue Wertvorstellungen entstehen. Sorrell, der mit Stolz, Integrität und einem unbeugsamen moralischen Kompass ausgestattet ist, sieht sich gezwungen, auch niedere Arbeiten anzunehmen, um seinem Sohn eine gute Bildung zu ermöglichen. Diese Opferbereitschaft prägt die Beziehung zwischen Vater und Sohn auf besondere Weise.
Christopher, dessen jugendliche Unbeschwertheit allmählich der Reife weicht, wird durch die Erfahrungen und das Vorbild seines Vaters zu einem jungen Mann, der sich seinen eigenen Platz in der Welt erkämpfen muss. Nebenfiguren wie Lehrern, Kollegen und Bekannten spiegeln die Spannungen der Zeit wider – zwischen Tradition und Moderne, materieller Sicherheit und geistigen Idealen.
Die Relevanz des Buches liegt in seiner universellen Thematik: elterliche Hingabe, gesellschaftlicher Aufstieg trotz widriger Umstände und der Wert von Ehre und Selbstdisziplin. Deepings klare, zugleich gefühlvolle Sprache verleiht der Erzählung eine zeitlose Qualität, während die realistische Milieuschilderung das Werk zu einem literarischen Dokument seiner Epoche macht.
"Sorrell und Sohn" bleibt aktuell, weil es über Generationen hinweg Fragen nach Verantwortung, Liebe und Selbstverwirklichung stellt – und weil es die unerschütterliche Bindung zwischen Eltern und Kindern in den Mittelpunkt rückt, die allen gesellschaftlichen Veränderungen standhält.