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Zur Zeit

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Schreiben, so Eileen Myles, ist eine Art des Kopierens, des Aufzeichnens, des Festhaltens der unnachgiebig voranpreschenden Zeit, deren gnadenloser Strom sich mit HĂ€nden nicht greifen lĂ€sst – und so hĂ€lt Myles sie in einem rabiaten Klammergriff des Blicks: schaut zurĂŒck auf ein Leben, das sich wild und kompromisslos der VergĂ€ngnis hingibt.

Doch als eines Tages eine ganze Kiste voller unersetzbarer Aufzeichnungen verschwindet, tost ein Tornado radikaler Überlegungen los, der alles durcheinanderwirbelt, alle vermeintlichen Gewissheiten ĂŒber das Wesen der Vergangenheit sowie Sinn und Unsinn, ihr nachzustellen, ĂŒber den Haufen wirft. Und so fĂŒhrt die Suche nach der verlorenen Zeit, die immer neue Exzesse des Hinschauens und Festhaltens hervorbringt, Eileen Myles am Ende zurĂŒck zu sich selbst, in die Gegenwart.

Die absolute Anwesenheit des Geistes, ob im zĂ€hen Kampf gegen den Mietenwahnsinn in New York, bei einem unerwarteten Ankommen in Marfa, Texas, oder wĂ€hrend zahlloser GesprĂ€che mit Liebhaber:innen und anderen Wegbegleiter:innen, prĂ€gt, wie Zur Zeit eindringlich erfahrbar werden lĂ€sst, ein Leben, das vollstĂ€ndig im Schreiben aufgeht – und umgekehrt.