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Der Meeraner Bote

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In diesen Texten geht es um eine doppelte Ermutigung. Dazu mĂŒssen wir uns zunĂ€chst in den November des Wendejahres 1989 zurĂŒckbegeben:

In Meerane wurde ein kleines Wochenblatt, das Meeraner Blatt, gegrĂŒndet. Es bot mir die Chance, regelmĂ€ĂŸig dazu eine Unterhaltungsbeilage zu schreiben gegen eine bescheidene GeldprĂ€mie, die es mir gestattete, wenigstens von der Hand in den Mund zu leben. Mehr noch aber erwies sich als lebenserhaltend die Tatsache, dass ich aus meiner geistigen LĂ€hmung erwachen und mich wieder zur Zeit Ă€ußern konnte.

Der Autor, ein zu DDR-Zeiten nicht unbekannter und einigermaßen erfolgreicher Schriftsteller, der wie alle anderen seiner Kollegen auch, nach dem gesellschaftlichen Umbruch vom Schreiber zum Unternehmer mutieren muss, ist froh, eine neue Aufgabe gefunden zu haben. Wöchentlich kann er jetzt Feuilletons ĂŒber die kleine Stadt Meerane, seine Geburtsstadt, schreiben und seinen Leserinnen und Lesern Entdeckungen prĂ€sentieren. Und noch etwas: Mir wurde beim Schreiben bewusst, dass viele Meeraner von mir eine Ermutigung erhofften. Aber ich habe solche wohl selber dabei dringend gesucht. Vielleicht war diese Suche das Motiv.

Sein Prinzip beschreibt der Autor so:

An dieser Stelle möchte ich jetzt immer mit Ihnen ein bisschen durch die Stadt bummeln, mich an Meeraner Persönlichkeiten erinnern, heiter-besinnlich in Nebengassen verlieren oder hart in eines der zahlreichen Schlaglöcher sacken, mich tief in die Vergangenheit der Stadt verirren, um uns wiederzufinden. Wenn bei Ihnen dann das GefĂŒhl entsteht, die Stadt sei ein guter alter Hund, dem man gerĂŒhrt ĂŒber das graue Fell streicheln muss, so ist das keine Tierliebe, sondern Stadtliebe und hoffentlich das Wachsen eines VerstĂ€ndnisses fĂŒreinander. Wir wollen zunĂ€chst ganz allgemein durch die Stadt schlendern – hoppla, hier strĂ€ubt sich schon die Feder! Es geht keiner allgemein, er geht immer subjektiv, denn er sieht nur das, was er sehen will, und er ĂŒbersieht, was er hĂ€tte sehen mĂŒssen. Also gut, gehen wir trotzdem 


Zu den Entdeckungen im „Meeraner Boten“ gehören unter anderem eine „Meeranische gott geheiligte Friedens Feyer“ am 21. Martii 1763, die Geschichte des Meeraner Markplatzes und die ErklĂ€rung, was ein BlattergrĂŒbscher ist, aber auch die Erinnerung an mit Meerane verbundene Persönlichkeiten wie August Bebel, der dort seinen Wahlkreis hatte, an den Schriftsteller Erich Knauf und an den Komponisten Werner Bochmann. Von beiden stammt der Film-Hit „Heimat, deine Sterne.“