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Der Wille zur Macht: Eine Auslegung alles Geschehens

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Der Wille zur Macht: Eine Auslegung alles Geschehens Friedrich Wilhelm Nietzsche - Vorwort.Nietzsche hatte die Absicht, in einem zusammenhĂ€ngenden Werke den Gesamtertrag seiner Lehre darzustellen. Die Titel des beabsichtigten Werkes und die Gesichtspunkte seiner Ordnung wechselten, aber die einheitliche Idee, seine Philosophie ĂŒbersichtlich darzustellen, blieb bestehen. Es sollten keine neuen Grundideen in dem Werke stehen, keine wichtige Grundlehre verĂ€ndert werden; das Werk hĂ€tte vielmehr beweisen sollen, daß sein Gedankenkreis vom ersten bis zum letzten Werk der gleiche geblieben ist. Alle so verschieden erscheinenden Lehren der einzelnen Entwicklungsperioden sind nur Variationen des gleichen Themas; eine Grundmelodie tönt dem aufmerksam Hinhörenden stets durch. Sie herauszuhören, ist nicht leicht. Denn seine Neigung, die gerade im Vordergrunde stehenden Gedanken, den augenblicklich herrschenden Affekt fast gewaltsam zu betonen, ihm die ganze Kraft seiner eindrucksvollen, ĂŒberwĂ€ltigenden Sprache zu leihen, lĂ€ĂŸt oft die Nebentöne deutlicher vernehmen als den Grundton. Daher wenige Denker so bedĂ€chtig gelesen werden mĂŒssen, wie der anscheinend so leicht eingehende Nietzsche.Volle, leichte Klarheit hĂ€tte daher nur ein solches, die Hauptgedanken allein hervorhebendes Werk bringen können. Darum ist es ein so trauriger Gedanke, daß seine Erkrankung die Vollendung gerade dieses Werkes verhinderte, an dem er vom Jahre 1882 an stets gearbeitet, zu dem er sich ununterbrochen Einzelaufzeichnungen gemacht und Dispositionen entworfen hat. Aus diesem Gedankenkreise entnahm er wesentliche Teile und vereinigte sie zu seinen letzten Werken, besonders zum Antichrist, der in