Der Philosoph und Schriftsteller, der die Bordelle von Paris als seine wahren »Kirchen« betrachtete, zĂ€hlt zu den kĂŒhnsten und beunruhigendsten Denkern des 20. Jahrhunderts. Die Erotik, ein erzĂ€hlerischer Langessay zwischen Anthropologie, Geschichtensammlung und Philosophie, ist der Versuch, in der Auseinandersetzung mit seinen wichtigsten Themen, »aus dem fragmentarischen Charakter« seiner frĂŒheren Werke »herauszukommen«. Systematisch verknĂŒpft Bataille die sexuelle Basis der Religion mit dem Tod und bietet ein schillerndes Spektrum an Einblicken in Inzest, Prostitution, Ehe, Mord, Sadismus, Opfer und Gewalt sowie Ăberlegungen zu Freud, dem Marquis de Sade und der Heiligen Teresa. Ăberall, so Bataille, ist das Geschlecht von Tabus umgeben, die wir stĂ€ndig ĂŒberschreiten mĂŒssen, um das GefĂŒhl der Isolation zu ĂŒberwinden, das in uns allen herrscht. »Der menschliche Geist ist den ĂŒberraschendsten AnsprĂŒchen ausgesetzt. Unaufhörlich hat er Angst vor sich selbst. Seine erotischen Regungen erschrecken ihn. Die Heilige wendet sich entsetzt vom WollĂŒstigen ab: Sie weiĂ nichts von der Einheit, die zwischen seiner uneingestehbaren Leidenschaft und ihrer eigenen besteht.«