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Die Verwechselung

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Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, nach einer Zeit einer ungeheuer auseinandergehenden Vermögensschere, kriechen aus dem Bauch der Weimarer Republik die Gespenster, die den Zweiten Weltkrieg gebären. Gut hundert Jahre später wiederholen sich scheinbar Dinge, die die Demokratie längst glaubte, überwunden zu haben. Überlebt hat schließlich auch der Keim, der die Welt ab 1933 fast zum Einsturz brachte. Das Braune, in den 2000er Jahren zunächst noch blaugefärbt, erwies sich zäher als viele es wahrhaben wollten. Einfache Sätze im Vagen, durchdrungen von Unwahrheiten, Halbwissen und unaufgearbeiteter Geschichte, enthemmen sich in sozialen Netzwerken und bringen die elaborierten Gedankengebäude und kritische Analysen von Journalisten, Wissenschaftlern und Künstlern zum Einsturz und gipfeln in diversen Verschwörungstheorien oder graben sich ein in ideologischen Konstrukten. Auf diesen Trümmern bewegen wir uns heute.

Der Roman beschreibt zwei Stränge; einerseits zeichnet er beispielhaft ein mögliches Zeitgeschehen vom Ende des 2. Weltkriegs bis Mitte der 1990er Jahre nach, andererseits gibt die Freundschaft zweier Jungen noch Hoffnung, dass aufklärerisches Denken einen braunen Sumpf noch trocken zu legen vermag. Heute können viele die Wahrheit nicht mehr mit bloßem Auge erkennen. Verwechselungen aller Art vermehren Unglück und Leid, befeuern krudes Denken und gebären Narrative wie von Verrückten. Manchmal, aber nur manchmal, finden Menschen einen Weg da heraus. Dieser Roman mag vielleicht ein Lehrstück dafür sein, dass eben nicht alles ans Licht kommt, was da hinkommen sollte. Und manchmal, nur manchmal, scheint es auch gut zu sein, wenn etwas im Dunkeln bleibt.