Die Luxus-Badeorte der reichen Ägypter am Roten Meer und die Armenviertel der Metropole Kairo, die Siedlungen der Fellachen am Nil und die einstmals glänzende Hafenstadt Port Said sind nur einige der Stationen, die Asiem El Difraoui auf seinen Reisen durch Ägypten besucht hat - immer auf der Suche nach den Menschen hinter den Nachrichten: Wer begreifen will, warum Ägypten nicht zur Ruhe kommt, muss die gesellschaftlichen Fliehkräfte verstehen lernen.
Wenig haben weltliche Revolutionäre, Salafisten, Frauenrechtsaktivistinnen, Nubier, Kopten und Beduinen gemeinsam - außer dass sie für Bevölkerungsgruppen stehen, die erstmals ihre Rechte fordern. In der Zeit nach dem Sturz Husni Mubaraks bot sich eine historische Gelegenheit: Zum ersten Mal sprachen die Menschen offen über ihre Hoffnungen, Sorgen und Erwartungen.
Asiem El Difraouis politischer Reisebericht liefert den Schlüssel zum Verständnis der aktuellen Situation. Nicht nur der Westen fragt sich, wohin Ägypten treibt; auch für die arabische Welt sind die Entwicklungen am Nil wegweisend. Wird der Freiheitswille irgendwann in eine Demokratie münden? Oder wird sich eine neue Diktatur etablieren? Fest steht nur: Ägyptens Vielfalt bedeutet Chance und Gefahr zugleich.