Vor Jahren erklärte Präsident Bush dem Terror den Krieg, heute will Trump Mauern errichten lassen und polarisiert mit Läster-Tweets und "LĂźgenpresse": Ein Dauerkrieg gegen immer neue Feinde, Kämpfe an verdeckten und offenen Fronten im In- und Ausland, die Propagierung von unerreichbaren Zielen. Doch die USA im Ausnahmezustand ist kein Phänomen der Neuzeit. Der Ausnahmezustand ist die Basis dieser Gesellschaft, der eigentliche "American Way of Life". Extremsituationen bĂźndeln die Aufmerksamkeit und konzentrieren sie auf das unmittelbare â und vor allem auf das eigene! â Ăberleben. Extremsituationen entlasten vom Alltag, von der Routine, von der Verantwortung fĂźrs Ganze, von Kontinuität. Sie sind das Lebenselixier einer ruhelosen Gesellschaft. Der Ausnahmezustand ist in den USA längst zur Regel geworden: in den mit widersprĂźchlichen Anforderungen Ăźberfrachteten und unterfinanzierten Schulen, in den personell unterbesetzten Krankenhäusern, in den profitorientierten Medienkonglomeraten, in den privatisierten Gefängnissen, in den immer offenen Einkaufszentren. Und natĂźrlich in der imperialen Politik. Ăberall gilt: Nur wer siegt, wer dominiert, wird Ăźberleben.
Lotta Suter wurde 1952 geboren und studierte in Zßrich Philosophie, Publizistik und Politologie. Sie ist Mitbegrßnderin und langjährige Redakteurin der Schweizer Wochenzeitung. 1997 wanderte sie mit ihren vier Kindern in die USA aus, wo sie heute in der Nähe von Boston lebt und fßr verschiedene Medien als USA-Korrespondentin arbeitet.