Gottfried Keller legt in seiner Prosa eine außergewöhnliche Sprachgestaltung an den Tag, was sich besonders in der auffallend farbenreichen Ausschmückung sowohl der auftretenden Charaktere als auch sämtlichen Situations-Beschreibungen samt daraus zusammenhängenden Hintergründen äußert. Diese überaus elegante und wortgewandte Ausdrucksweise harmoniert wunderbar mit der Umgangssprache seiner Figuren, so dass im Resultat eine besondere Stilistik in jeder seiner Erzählungen auftritt und als Gesamteindruck immer eine subtile Ästhetik mitschwingt. In "Der Schneidergeselle welcher den Herrn spielt" lässt sich ein junger Handwerker von der Gunst der Stunde mitreißen, um sich für eine kurzweilige Dauer auch mal wie ein Mann von Welt zu fühlen. "Die misslungene Vergiftung" erzählt von einem fresssüchtigen Vielfraß, erstaunlicherweise von der Statur eines dünnen Herings, der sogar bereit ist sein Leben zu opfern, um seiner unstillbaren Sucht zu frönen. "Verschiedene Freiheitskämpfer" spielt zur Zeit als Napoleon Europa mit Krieg überzog und selbst die unbesiegbare Schweiz, das einzige europäische Land, das niemals in seiner Geschichte in einem Krieg verlor, musste das eine oder andere Kanton kurzzeitiger französischer Fremdherrschaft überlassen. In "Eugenia" wird die Geschichte einer jungen Frau zu Zeiten Roms erzählt, deren Vorstellungen von vollkommener Tugendhaftigkeit dazu führen, dass sie eine Kurzschlusshandlung nach der nächsten begeht und schließlich im Kloster-Exil endet, wo sie zur Zielscheibe einer intriganten Christin wird und nur noch von ihrem heidnischen Verehrer gerettet werden kann. In "Dorotheas Blumenkörbchen" wird am und vom gleichen wie vorangegangenem Schauplatz ausgehend ein Blick ins christliche Jenseits geworfen und die Frage in den Raum gestellt, ob ein Leben in Qualen und Marter lohnt, um eventuell eine paradiesische Lebens-Bonus-Runde zu erhalten. In "Das Tanzlegendchen" wird eine lebensfrohe junge Frau, die ihrer Liebe zu Gott mit regelmäßigen Tänzen Ausdruck verleiht, von einem älteren weisen Christenmenschen psychologisch vergewaltigt und auf direktem Wege in die Hölle geführt. In "Die Jungfrau und der Teufel" nimmt ein Spendensüchtiger Mäzen so viele Schulden auf bis er sein ganzes Hab und Gut zu verlieren droht. In seiner Verzweiflung pfändet er seine Frau dem Teufel, doch dieser hat seine Rechnung ohne die heilige Marie gemacht. "Die Jungfrau als Ritter" berichtet vom chronischen Taugenichts und Pechvogel "Zendelwald", dessen Amazonen-Mutter ihrem Sohn nicht verzeihen kann, dass dieser nicht mal in der Lage zu sein scheint mit einem erfolgreichen kleinen Krieg ihre Besitztümer zu vermehren. "Die Jungfrau und die Nonne" erzählt von der abtrünnigen Nonne "Beatrix", welche von ihren Hormonen getrieben in die Arme des ersten Mannes flüchtet, der ihr über den Weg läuft – dem Ritter "Wonnebold". Dieser setzt und verliert seine Beatrix beim Würfelspiel an einen anderen Mann, doch zum Glück findet sie einen Weg, um zu ihrem geliebten Wonnebold zurückzukehren. "Der schlimm-heilige Vitalis" ist die Geschichte eines mutmaßlichen Mönchs, der die Religion benutzt, um damit schwerpunktmäßig in die Nähe von Frauen zu kommen, die er durch vermeintliche Bekehrung am liebsten hinter trostlosen Klostermauern verschwinden sieht. Um seiner heiligen Mission gerecht zu werden scheut er vor keiner kriminellen Handlung zurück: Vandalismus, Diebstahl, Mord sind die angewandten Mittel, mit denen er sein sadistisches Ziel skrupellos verfolgt. Eines Tages gerät er an eine kluge Frau, die sein perverses Spiel durchschaut und es für ihre eigenen Zwecke nutzt.
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