Dieser Band präsentiert eine überzeugende historische und ethnografische Studie der deutschsprachigen Bevölkerung in Ungarn vom späten 19. bis zum späten 20. Jahrhundert. Das Thema Deutschsein wird u. a. aus den Blickwinkeln Materialkultur, sexuelle Moral und sich entwickelnde Identität in einer ungarisch-sprechenden Welt betrachtet. John C. Swanson befasst sich mit dem Gefühl der fassbaren Zugehörigkeit, welches das Deutschsein aus der Sicht der Landbewohner charakterisierte, und auch mit der Minderheitenbildung im Europa des 20. Jahrhunderts. Dabei geht es weder darum, national zu werden, noch um nationale Indifferenz. Stattdessen erzählt Swanson davon, wie unterschiedliche Gruppen in Ungarn "Deutsch dachten", wie sich dieses Denken je nach Zeit und Raum unterschied und wie greifbare Versionen dieser Idee gezwungen wurden, mit abstrakten Auffassungen zur ethnischen Zugehörigkeit zu konkurrieren.