Obwohl im schriftstellerischen Werk nur marginal vertreten, dokumentieren
Johann Wolfgang von Goethes private Aufzeichnungen,
sein Briefwechsel und die Beobachtungen von Zeitzeugen ein jahrzehntelanges
Interesse des Dichters am Ordensstaat der Johanniter auf
Malta. Dieses Interesse an der in der Epoche der Aufklärung gleichsam
aus der Zeit gefallenen Residenz des Ordens geht über den politischen
Horizont weit hinaus und reicht in geologische, mineralogische und
kulturgeschichtliche Bereiche. Ungeachtet der Absicht, während seines
Aufenthalts auf Sizilien 1787 einen Abstecher zum Maltesischen
Archipel zu unternehmen, sollte es dazu aus verschiedenen – bisher
nicht restlos geklärten Gründen – nicht kommen. Das vorliegende
Buch verfolgt Goethes Blick auf Malta von den ersten, im Faust dokumentierten
Echos, über die mit Friedrich Schiller geführten Diskussionen
zu dessen Dramenfragment Die Maltheser, die Bekanntschaft
mit verschiedenen Ordensrittern, die Faszination des angeblich aus
Malta stammenden Grafen Cagliostro bis zu den am Ende seines Lebens
mit Besuchern geführten Konversationen über die Inselgruppe.
Mit der Rekonstruktion dieser Kontakte, Kommentare und Eindrücke
entfaltet sich gleichzeitig ein Panorama der Beziehungen bedeutender
Protagonisten ›aufgeklärten‹ Lebens im zentralen Mittelmeerraum mit
der deutschen communitas litteraria.