Doro Grimm steckt fest. In ihrer Beziehung. In ihrem Job. In ihrem Leben. Die Beziehung ist stabil, sie hat eine feste Anstellung, aber es ist, als wäre alles ohne ihr Zutun geschehen und sie selbst nur eine Figur in einer Geschichte. Eines Tages wird der Alltag so unerträglich, der Wunsch nach einem Woanders so stark, dass sie sich kurzerhand eine Wohnung mietet, ihre Koffer packt und ihren Freund Elmar verlässt. Eine Weltreise, gibt sie vor. Tatsächlich befindet sich die neue Wohnung aber nur wenige Kilometer von Elmar entfernt. Als sie die Tür zu einem anderen Leben öffnet, wartet allerdings weder die große Freiheit noch die große Erleichterung oder das gute Ende, das sie in so vielen Märchen gelesen hat, sondern die Konfrontation mit einem Ich, das in seine Einzelteile zerfallen ist.
Irmgard Fuchs entwickelt in poetischen, märchenhaften Passagen eine Geschichte über Lebensentscheidungen. Sie lässt Momentaufnahmen der Vergangenheit aufleuchten – Dienstag vor 1 Woche, Dienstag vor 30 Jahren – und zeigt jene Stationen ihrer Figur, an denen das Leben eine ganz andere Richtung hätte nehmen können. Ein dichter Debütroman von beklemmender Schönheit!
"Du legst dich mit dem Rücken auf den Boden, schaust zur Zimmerdecke hin und versuchst, dir dein Leben aus der Vogelperspektive vorzustellen. Alles kreist um den immer gleichen Punkt: eine Leerstelle, die du bist."