Interkulturalität im Denken von Raúl Fornet-Betancourt" - das ist ein Titel, der ohne Schnörkel anzeigt, worum es in diesem Buch geht. Er ist aber auch eine Tautologie, denn Raúl Fornet-Betancourts Denken ist interkulturell. Zwar stellt er sich Interkulturalität auch als Thema, denkt und erklärt sie. Wichtiger ist jedoch, daß er die Interkulturalität praktiziert. Sie wird zur Form des Philosophierens, zur kritischen Haltung und zum Blickwinkel, von dem aus gesellschaftliche und philosophische Fragestellungen analysiert und diskutiert werden.
Interkulturelle Philosophie, wie Fornet-Betancourt sie entwickelt, ist eine Philosophie der Kontexte: Sie nimmt den Kontext wahr, in dem sie steht: ihre Wurzeln und ihre Grenzen, und setzt sich dazu in Beziehung. Aus der Kontextgebundenheit tritt sie in Kontakt zu anderen Kontexten - ein spannendes Projekt des Dialogs entsteht, das Perspektiven eröffnet, zur Neubestimmung von Begriffen führt und ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen - und von Kulturen - zum Ziel hat. Leitprinzip der Interkulturalität bei Fornet-Betancourt ist deshalb immer die Gerechtigkeit.
Interkulturelles Denken bei Raúl Fornet-Betancourt ist kritisch, konkret - und lohnt entdeckt zu werden. Das unternimmt dieses Buch: es stellt dar, zeigt Entwicklungen auf, arbeitet Besonderheiten heraus, sucht Stärken und Grenzen und lädt zum Weiterlesen - und Weiterdenken - ein!