Mit der KĂ€lte aus den WĂ€ldern Schamaiens und des fernen Rus hatte der schneidende Ostwind nur wenig Schnee gebracht, sonst wĂ€re der Tote erst mit der Schneeschmelze im spĂ€ten FrĂŒhjahr entdeckt worden. So jedoch fiel an jenem trĂŒben Herbstmorgen des 12. November 1524 der noch vom Wein getrĂŒbte Blick des Ritterbruders Martin auf vier dicht beieinander aus der EisflĂ€che aufragende AststĂŒmpfe. Nichts anderes als der blanke Ăbermut seiner neunzehn Jahre und die gebotene KĂŒhlung seines schmerzenden SchĂ€dels hatten Martin von Barnhusen-Asseberg auf die gefĂ€hrlich knisternde Eisdecke des Wallgrabens getrieben, auf der es sich trefflich rutschen lieĂ. Martin kannte die Stelle unterhalb der Wallmauer hinter der Kapelle gut. Sie lieĂ sich von den schmalen Fenstern des Hohen Schlosses nur schlecht einsehen. Schon im Winter zuvor hatte er sich dort gelegentlich auf dem Eis vergnĂŒgt, solange der Schnee noch nicht zu hoch lag, und im Sommer traf ihn der Priesterbruder Simon gar in der Zeit des vorgeschriebenen Stundengebets schlafend auf dem schmalen Rasenstreifen am Graben an, den Oberkörper schamlos entblöĂt! In der warmen Sonne hatte Martin Lust zum Baden empfunden. Nur der ĂŒble Geruch des dunklen GewĂ€ssers hielt ihn zurĂŒck. Immerhin flossen die stinkenden AbwĂ€sser des Danzkers, des Turmaborts der Burg, in diesen Graben.
INHALT:
1. Der Tote im Eis
2. Wer nicht zulangt, kriegt nichts
3. Totenwache
4. Anke
5. Das Gelöbnis
6. Heimlichkeiten
7. Auf verbotenen Pfaden
8. Tiggesâ Heimkehr
9. NĂ€chtliches Zwischenspiel
10. Der Tag danach
11. Spurensuche
12. Tigges wird munter
13. Auf Kriegsfahrt
14. Der Schneesturm
15. Genug der Fragen
16. Die Nacht im Turm
17. Mauritius hilft
18. Dittko
19. Auf Abwegen
20. Da ist ein Kreuzherr
21. Der Tote im Moor
22. Der Gefangene im Turm
23. Trauer
24. Der Ăberfall
25. Judas
26. Ein Angebot zum Ăberleben
27. Nicht aller Tage Abend
28. Die Rettung
Epilog