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Leidenspraktiken

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Das selbstgewählte, ja lustvolle Leid ist im 21. Jahrhundert mehr denn je verbreitet und in seiner sublimierten Form integraler Bestandteil der modernen, auf Selbstoptimierung trainierten Gesellschaft. Ihren Ursprung finden diese Leidenspraktiken in den psychoanalytischen Theorien zum Masochismus. In diesen entstehen zum einen die ethischen Voraussetzungen, die das selbstgewählte Leid fßr das Bßrgertum legitimieren sollen. Zum anderen entstehen aber auch Bilder, Szenen und Narrative, die das selbstgewählte Leid zum Gegenstand ästhetischer Vermittlung erklären und in denen es bis heute Karriere macht. Denn die sexuellen Dimensionen dieses Leides sind lediglich ein untergeordneter, ja im Grunde genommen der unwichtigste Aspekt in einem komplexen sowohl ethisch begrßndeten als auch ästhetisch angelegten Arrangement von lang eingeßbten Praktiken, die von den Texten dieses Heftes beleuchtet werden.