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Momentum

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Lange Zeit ist Ebba nicht mehr mit der U-Bahn gefahren. An der Seite von Meinrad Hofmann, einem Politiker auf höchster Ebene, genießt sie Personenschutz und den Luxus eines Chauffeurs. FrĂŒher fuhr sie inkognito durch die Stadt, damals war es ihr noch wichtig, vom richtigen Leben nicht entfremdet zu werden. Mit den Jahren jedoch gewöhnte sie sich an das Leben im politischen Vakuum. Oder doch nicht? Ebbas Ehemann Meinrad steckt in einer Krise, er weiß nicht, wie lange er sich noch in seinem Amt halten kann. Die Kritik kommt nicht nur von außen, er selbst hadert mit sich und den verloren gegangenen Idealen. Ebba spĂŒrt seine SchwĂ€che, doch wie kann sie ihn stĂ€rken?

In der U-Bahn nimmt eine alte Frau neben Ebba Platz, sie raunt ihr etwas zu und fortan fließen Vergangenheit und Zukunft in Ebba zusammen. Was war ihr Leben an Meinrads Seite und wie wird es sein, wenn er aus persönlicher SchwĂ€che sein Amt verlieren oder abgeben wird? FĂŒr welche Ziele sind beide vor vielen Jahren - Hand in Hand - angetreten? Was wollten sie im Land, in der Gesellschaft verĂ€ndern? Hat sie nicht zu viel von ihrem Leben fĂŒr ihn aufgegeben? Ebba war Meinrad stets die StĂŒtze, die er brauchte, ohne die er nie die jetzige Position erklommen hĂ€tte. Dort angekommen, soll nun alles dahin sein?

In Lot Vekemans' StĂŒck geht es um große Fragen unserer Zeit. Was waren unsere Ideale und wie haben sie sich verĂ€ndert? Kann Macht auch zur Ohnmacht fĂŒhren? Was geben wir in unserem Leben auf und fĂŒr wen? Und konkret: Was darf Ebba von dem Mann erwarten, an dessen Seite sie all die Jahre gelebt, dem sie sich untergeordnet hat? Wird er zurĂŒckstehen können, wenn sich ihr eine Perspektive eröffnet, die sie ein StĂŒck ĂŒber ihn stellt? Wird er dann auch an ihrer Seite stehen - Hand in Hand? Meinrad zögert. "Ich will nicht warten", sagt Ebba.