"Die TragĂśdie Rembrandt ist der erste typische Fall eines kĂźnstlerischen Märtyrertums, das mit bourgeoisen Kulturen untrennbar verwachsen scheint. Man verfolgt, wie er erst sich bemĂźht, die Welt zufrieden zu stellen; dann, wie er, des trocknen Tones satt, ihr voll Ingrimm den Fehdehandschuh hinwirft; wie er, des Kampfes mĂźde, sich in sich selbst zurĂźckzieht, und wie die Welt schlieĂlich, da sie dem KĂźnstler nichts mehr anhaben kann, sich am BĂźrger rächt.
Rembrandt, als Sohn des freien Hollands, war der erste freie KĂźnstler. Statt wie die frĂźheren einem kirchlichen oder weltlichen Hofstaat sich einzuordnen, war er auf seine kĂśnigliche Unabhängigkeit stolz. Statt wie die frĂźheren sich an Aufträge zu binden, zeichnete und malte er das, was sein Genius ihm eingab. Er hat so das Reich der Kunst um ganz neue Provinzen erweitert. Er ist Wege gewandelt, die noch kein FrĂźherer ging; hat Schätze gehoben, die des Entdeckers harrten. Darum feiern wir ihn heute. Den Namen Rembrandt aussprechen, heiĂt eine Fahne aufhissen: das Banner unabhängigen, stolzen KĂźnstlertums."