Rom in den 1970er und 1980er Jahren: Eine Gruppe Jugendlicher aus den Elendsvierteln - die Magliana-Bande - steigt in großem Stil in das Geschäft mit Rauschgift, Prostitution und Glücksspiel ein. Binnen Kurzem kontrolliert sie den Drogenmarkt der italienischen Hauptstadt. Staat und Mafia werden gleichermaßen auf sie aufmerksam, protegieren und instrumentalisieren sie.
In Romanzo Criminale zeigt De Cataldo vor der Folie einer realen Begebenheit, wie korrupt Teile der italienischen Gesellschaft sind. Er führt ungeschminkt vor Augen, wie organisiertes Verbrechen und Politik sich verzahnen, wie einfach es ist, die politischen und staatlichen Strukturen sowie die alltägliche, banale Korrumpierbarkeit des Einzelnen für kriminelle Zwecke zu nutzen.
Dieser Thriller kennt keinen Kommissar, der fĂĽr Recht und Ordnung sorgt, sondern nur die beunruhigende Gewissheit, dass das politische System nicht weniger kriminell ist als jenes derer, die morden und stehlen. Offen bleibt, ob dieses Kapitel der italienischen Geschichte - dessen Eckpunkte die Ermordung des Politikers Aldo Moro und der Terroranschlag auf den Bahnhof von Bologna waren - abgeschlossen ist oder ob nicht vielmehr dessen Strukturen in die Gegenwart herĂĽberreichen.