Dieses Buch ist fĂŒr Kinder ab fĂŒnf Jahren gedacht. Und dieses Buch ist ein als MĂ€rchen verkleidetes Abenteuerbuch. Immerhin sechs Abenteuer erlebt der kleine Timo, der partout nicht schlafen will, weil er nicht schlafen kann. DafĂŒr hat er allerdings gewichtige GrĂŒnde:
âWo ist mein Vater?â, fragte Timo.
âDas hast du mich schon oft gefragtâ, antwortete ihm die Mutter. âAber ich weiĂ es selbst nicht. Er ist verschollen.â
âWas bedeutet das: verschollen?â, wollte Timo wissen.
âEines Tagesâ, sagte die Mutter seufzend, âist Meister Konrad fortgegangen und hat niemandem gesagt, wohin. Er ist auch nicht wiedergekommen, nicht am Abend und nicht am nĂ€chsten Tag, und niemand in der Stadt weiĂ, was aus ihm wurde. Die Ratsherren, zu denen er gehörte, haben ihn verwĂŒnscht und verworfen.â Und Frau Ursula seufzte noch einmal tief und wischte sich mit dem Ărmel eine TrĂ€ne von der Wange. âSie brauchten sich jedoch gar nicht darĂŒber zu wundern, denn sie hatten ihm eine schwere Schuld aufgeladen.â
âWas fĂŒr eine Schuld?â
âDas erklĂ€re ich dir spĂ€terâ, antwortete die Mutter. âAber ich weiĂ, dass er keine Schuld hatte.â
Timo, der sich in seinem Bett aufgerichtet hatte, sank in die Kissen zurĂŒck.
âAber nun schlaf endlich, Timo!â, wiederholte die Mutter. âBitte versuch es. Komm, trink diesen Tee. Er wird dir helfen, und du wirst Ruhe finden.â
âNein!â, rief Timo. âIch finde keine Ruhe! Ich will auch gar nicht schlafen. Ich bleibe immer wach. Ich bleibe wach, bis ich weiĂ, wo mein Vater ist. Und dann mache ich mich auf den Weg und hole ihn nach Hause.â
Und dann redet sich Timo im GesprĂ€ch mit seiner Mutter noch einen weiteren Ărger von der Kinderseele:
âAlle Menschen schlafen gernâ, sagte die Mutter. âDen ganzen Tag sehnen sie sich nach dem Abend und nach dem Bett, in das sie sich legen können, um sĂŒĂ und lange zu schlafen. Und du? Willst du denn ĂŒberhaupt nicht mehr schlafen?â
âIch bin nicht mĂŒdeâ, antwortete Timo. âEs geschieht in der Welt so viel, und es Ă€rgert mich, wenn ich nicht dabei bin. Das kann ich nicht ertragen.â
âAch!â, seufzte Frau Ursula und schĂŒttelte den Kopf. âNachts geschieht ja nirgends etwas. Alle schlafen, auch die Tiere.â
âUnd der NachtwĂ€chter?â, fragte Timo, denn gerade rief dessen Stimme wieder die Stunde aus. âUnd die Schildwache?â
Timo hat also bedenkenswerte GrĂŒnde, nicht schlafen zu wollen, weil er nicht schlafen kann. Aber da es ein MĂ€rchen ist, findet sich eine Lösung und Timo kann wieder schlafen. Auch sein verschollener Vater taucht wieder auf.