Etwa vierunddreiĂig Millionen Menschen in Deutschland haben 2014 das WM-FuĂball-Finale im Fernsehen gesehen. Dagegen sind die einundzwanzig Millionen, die live an den Bildschirmen dabei waren, als ich vor dem Altar stehen gelassen wurde, kaum nennenswert. Es war nicht einmal meine Idee, die ganze Sache mit der Hochzeit im Fernsehen zu Ăźbertragen. Meine vermeintliche Traumfrau hat darauf bestanden. Wir konnten uns vor Angeboten der Privatsender kaum retten â kein Wunder, wenn Deutschlands erfolgreichster Popsänger das schĂśnste Model des Landes heiratet. Kurz darauf habe ich meine Karriere an den Nagel gehängt und bin in meine Heimatstadt Neuhnfelde zurĂźckgekehrt. Als sich der Staub der geplatzten Hochzeit gelegt hatte, war es wunderbar ruhig hier. FĂźnf Jahre lang hat mich niemand belästigt, bis die Bewohner die Stadt plĂśtzlich in ein ganzjähriges Weihnachtswunderland verwandeln und die Touristen in Scharen kommen. Ich fĂźrchte, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich wieder jemand an mich erinnert. Meine Plattenfirma beispielsweise, der ich noch ein letztes Album schulde. Oder die Journalisten, die damals wochenlang in meinem Vorgarten ausgeharrt haben. Stattdessen steht eines Tages Cora Husch vor meiner TĂźr. Sie stellt sich als die neue PR-Beraterin der Stadt vor und mĂśchte, dass ich eine Weihnachtshymne aufnehme. Ich. Ein Weihnachtslied. Ich soll die Stadt gefälligst promoten und unterstĂźtzen, sagt sie. Neben sogenannten EnthĂźllungsjournalisten und Models stehen PR-Beraterinnen sehr weit oben auf der Liste der Leute, denen ich das Leben rein aus Prinzip gern schwer mache. Aber das wird Cora schon bald selbst herausfinden âŚ
Liebesroman. In sich abgeschlossen. GefĂźhlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen.