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Modigliani

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Amedeo Modigliani wurde 1884 in Livorno (Italien) geboren und starb im Alter von 35 Jahren in Paris. Die einzigartige visionĂ€re Kraft des KĂŒnstlers speiste sich aus drei Quellen: Neben seiner Aufgeschlossenheit gegenĂŒber seinem italienischen und klassischen Erbe zeigte er VerstĂ€ndnis fĂŒr französischen Stil und französisches FeingefĂŒhl – besonders fĂŒr die dichte kĂŒnstlerische AtmosphĂ€re im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts – und ein von der jĂŒdischen Tradition inspiriertes intellektuelles Problembewusstsein. Modigliani malte vor allem Portraits, die er in seinem ganz eigenen, melancholischen Stil verfremdete und in die LĂ€nge zog, sowie Akte von erhabener Schönheit und fremdartiger Erotik. Im Jahre 1906 zog es Modigliani nach Paris, dem Zentrum der kĂŒnstlerischen Innovation und des internationalen Kunsthandels. Schon bald schloss er Freundschaft mit dem neoimpressionistischen Maler Maurice Utrillo (1883 bis 1955) und dem deutschen Maler Ludwig Meidner (1844 bis 1966). Bereits frĂŒh interessierte sich Modigliani fĂŒr Aktstudien und das klassische Konzept der idealen Schönheit. Seine verwundenen Kompositionen und ĂŒberdehnten Figuren wurden mit denen der Manieristen der Renaissance verglichen, besonders mit Parmigianino (1503 bis 1540) und El Greco (1541 bis 1614). FĂŒr seine Aktreihen ĂŒbernahm Modigliani den Aufbau vieler berĂŒhmter Akte der Hochrenaissance, darunter solche von Giorgione (etwa 1477 bis 1510), Tizian (etwa 1488 bis 1576), Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780 bis 1867) und VelĂĄzquez (1599 bis 1660), vermied aber deren Romantisierung und kunstvoll dekorativen Charakter. DarĂŒber hinaus war Modigliani auch mit den Arbeiten von Francisco de Goya (1746 bis 1828) und Edouard Manet (1832 bis 1883) vertraut – KĂŒnstler, die Kontroversen entfacht hatten, weil sie weibliche Akte realistisch malten und damit die kĂŒnstlerische Konvention brachen, nach der Akte in mythologische, allegorische oder historische Szenen einzuordnen seien.