NaBiV Heft

Die funktionale Wiedervernetzung von Ökosystemen ist ein notwendiger und entscheidender Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Artenvielfalt. In der nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt 2007 ist formuliert, dass von Verkehrswegen bis 2020 in der Regel keine erheblichen BeeintrĂ€chtigungen des Biotopverbundsystems ausgehen (sollen). In der EU-BiodiversitĂ€tsstrategie 2030 ist formuliert, dass es fĂŒr ein wirklich kohĂ€rentes und resilientes transeuropĂ€isches Naturschutznetz wichtig sein wird, ökologische Korridore zu schaffen, um eine genetische Isolierung zu verhindern, die Migration von Arten zu ermöglichen und gesunde Ökosysteme zu erhalten und zu verbessern. Das vorliegende Forschungs- und Entwicklungsvorhaben untersucht deshalb die Betroffenheit von Lebensraumnetzen durch Bahnstrecken und den Bahnverkehr. Dazu wurde eine Methode zur EinschĂ€tzung der Zerschneidungswirkung des bundesdeutschen Schienennetzes entwickelt und die DurchlĂ€ssigkeit des Schienenverkehrs fĂŒr sich terrestrisch fortbewegende Arten bundesweit dargestellt. Untersucht wurde, wie sich die Streckenfrequentierung und -belegung, die Anzahl der Gleise bzw. die Breite des Bahnkörpers oder begleitende Ausbauelemente – wie z. B. LĂ€rmschutzwĂ€nde, ZĂ€une oder bordsteinĂ€hnliche KabelkanĂ€le – auf unterschiedliche Artengruppen auswirken und welche Verkehrsbauwerke (z. B. BrĂŒcken, UnterfĂŒhrungen oder DurchlĂ€sse) die DurchlĂ€ssigkeit der Trassen erhöhen können. Als Ergebnis wurden die zerschneidungswirksamen (und auch die verbundwirksamen) Merkmale von Bahntrassen bewertet und prioritĂ€re Konfliktstellen im bundesweiten Lebensraumverbund ermittelt. Die Ergebnisse sollen fĂŒr Wiedervernetzungsvorhaben sowie die Beurteilung von Neu- und Ausbauvorhaben im Rahmen von UmweltprĂŒfungen genutzt werden. Daneben werden sie in die Überarbeitung des Fachkonzeptes zur bundesweiten Wiedervernetzung einfließen.