Sprache – Politik – Gesellschaft

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Über Ost und West wird in der deutschen Öffentlichkeit auch über drei Jahrzehnte nach Herstellung der staatlichen Einheit viel gesprochen. Allein diese Hartnäckigkeit des Diskurses wäre Grund genug, ihn aus Sicht der linguistischen Gesellschaftsforschung systematisch zu untersuchen, was bislang ausgeblieben ist.

Noch dringlicher wird die Beseitigung dieses weitgehenden Desiderats angesichts der seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stark veränderten globalen Diskursbedingungen: Ost-West-Konflikte und ihre diskursive Konstruktion prägen zunehmend das Sprechen über Deutschland wie das über die Welt.

Der vorliegende Band geht auf eine Tagung mit gleichlautendem Titel zurück und erweitert die Auseinandersetzung mit dem Ost-West-Diskurs in Deutschland nicht nur um diese globale, sondern auch um eine interdisziplinäre Perspektive: Sozialwissenschaftliche Analysen ergänzen in ihm die linguistische Auseinandersetzung mit der Frage, warum, wie und worüber wir immer noch reden.