"Ankunftsversuch" ist die Geschichte eines aus der Haft entlassenen Jugendlichen, die ursprĂŒnglich als Fortsetzung des Romans "Auf freiem FuĂ" geplant war. Beim Versuch in der Kleinstadt wieder heimisch zu werden, muss der Jugendliche bald erkennen, dass hier der zweite Teil seiner Strafe beginnt: Seine Freilassung bedeutet nicht das endliche Frei-Sein, von dem er hinter den Gittern der Strafanstalt trĂ€umte, sondern das Eingesperrtsein zwischen Vorurteile und AnpassungszwĂ€nge, wo der kleinste Schritt der Abweichung schon wieder ein Straucheln wĂ€re.
Gernot Wolfgruber absolvierte nach dem Besuch der Hauptschule eine Lehre; anschlieĂend war er in wechselnden Berufen tĂ€tig, zuletzt als Programmierer. 1968 legte er seine Matura als Externer ab und studierte bis 1974 Publizistik und Politikwissenschaft an der UniversitĂ€t Wien. Seit 1975 lebt er als freier Schriftsteller in Wien. Wolfgruber wurde bekannt durch seine autobiografischen Entwicklungsromane, die zugleich Anti-Heimatromane sind. In ihnen schildert der Autor auf bedrĂŒckende Weise die perspektivlose Existenz von Arbeitern und Angestellten in der österreichischen Provinz. Gernot Wolfgruber war Mitglied der Grazer Autorenversammlung. Er erhielt 1975 den Preis der Theodor-Körner-Stiftung. In der Grazer Literaturzeitschrift "manuskripte" veröffentlichte Wolfgruber im September 1997 einen langen Text mit dem Titel "Wie warten. Immer" - versehen mit dem Hinweis, dass es sich um einen Ausschnitt "aus einem Roman in Arbeit" handle.1998 veröffentlichte Wolfgruber in der zweiten Nummer der Wiener Literaturzeitschrift "Kolik" den Text "Mit weit weggestreckter Hand", der ebenfalls als Ausschnitt "aus einem in Arbeit befindlichen Roman" gekennzeichnet ist."Man kann schreiben, ohne zu publizieren. [...] Vom Schreiben kann in Ăsterreich niemand leben." (Gernot Wolfgruber, 2004)