Die Sonne brannte heiß auf die staubige Ebene von Kastilien, als Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid, sein Pferd Babieca zügelte und den Blick über das weite Land schweifen ließ. Es war der Sommer des Jahres 1072, und der Krieg hatte das Land in einen Flickenteppich aus verbrannten Feldern, verlassenen Dörfern und rauchenden Ruinen verwandelt. Doch an diesem Morgen lag eine seltsame Stille über der Landschaft, als hielte die Welt den Atem an.
Rodrigo war nicht allein. An seiner Seite ritt Álvar Fáñez, sein treuer Gefährte seit Kindertagen, dessen scharfer Verstand und unerschütterliche Loyalität ihm schon oft das Leben gerettet hatten. Hinter ihnen folgte eine kleine Schar von Männern – nicht mehr als zwanzig –, die El Cid in den letzten Monaten um sich geschart hatte. Sie waren keine gewöhnlichen Soldaten, sondern Männer, die ihm aus Überzeugung folgten, weil sie in ihm mehr sahen als nur einen Heerführer. Sie sahen in ihm einen Hoffnungsträger, einen, der Kastilien wieder einen konnte.
„Rodrigo“, sagte Álvar leise und deutete mit dem Kinn auf einen fernen Hügel, „siehst du das? Dort, bei der alten Eiche.“