In den Kultur- und Geisteswissenschaften hat sich die Sicht auf Walter Benjamin als einem Denker der Visualität etabliert. Nicht nur gelten seine Texte zu Film und Fotografie als Vorläufer der Medientheorie. Vor allem Benjamins Methode, in Bildern zu denken, ist oftmals als ein Primat der optischen Erfahrung in seinem Denken gedeutet worden. Was jedoch geschieht, wenn man diese Hauptwege der Rezeption verlässt und den Spuren der weitaus weniger beachteten Klänge und Geräusche in Benjamins Texten nachforscht? Was zeichnet sich ab, wenn akustische Denkfiguren ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken?
Diesem Lektüreversuch ist die vorliegende Studie gewidmet. Im Mittelpunkt stehen auch hier Überlegungen zum dialektischen Bild, das allerdings weniger visuell gefasst wird, vielmehr variierende Bedeutung im Sinne von Sprach- und Klangbildern annimmt. Als zentrales Motiv erweist sich dabei das Echo: In dieser literarischen Denkfigur verschränkt sich Sprachphilosophie mit Reflexionen über verstellte Erfahrungsmöglichkeiten und Geschichtsbetrachtungen.