Die große Arztserie "Die Klinik am See" handelt von einer Frauenklinik. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig eine sensible medizinische und vor allem auch seelische Betreuung für die Patientinnen ist, worauf die Leserinnen dieses Genres großen Wert legen.
Britta Winckler ist eine erfahrene Romanschriftstellerin, die in verschiedenen Genres aktiv ist und über hundert Romane veröffentlichte. Die Serie "Die Klinik am See" ist ihr Meisterwerk. Es gelingt der Autorin, mit dieser großen Arztserie die Idee umzusetzen, die ihr gesamtes Schriftstellerleben begleitete.
»Verehrter Schwiegervater, ich möchte ja gern noch ein wenig mit dir plaudern, aber der Dienst ruft.« Dr. Alexander Mertens erhob sich vom Frühstückstisch, an dem er gemeinsam mit seiner Frau Astrid und deren Vater, Dr. Hendrik Lindau, Chefarzt der Klinik am See, das Frühstück eingenommen hatte. »Ich muß mich schleunigst um den Jungen kümmern, der gestern abend eingeliefert wurde.«
»Hast du schon eine Diagnose?« fragte Dr. Lindau interessiert.
»Sie steht noch nicht hundertprozentig fest, aber ich fürchte, daß der Kleine eine Hirnhautentzündung hat«, antwortete der Kinderarzt. »Ich will nachher gleich zusammen mit Frau Dr. Westphal eine diagnosebestimmende Untersuchung vornehmen.«
»Tu das, denn es ist ja wichtig, herauszufinden, ob die Ursache Viren oder Bakterien sind«, meinte Dr. Lindau. »Ich würde dir außerdem raten, daß…«
»Paps, nun ist es aber genug«, wurde Dr. Lindau von seiner Tochter Astrid unterbrochen. Um die Lippen der Kinderärztin huschte ein Lächeln. »Du scheinst vergessen zu haben, daß du bereits seit einer Stunde im Urlaub bist und mit der Klinik und den Patienten nichts mehr im Sinn haben sollst. Jedenfalls gilt das für die kommenden zwei Wochen.«
»Ja, ja, ist schon gut, Mädchen«, gab Dr. Lindau schmunzelnd zurück. »Aber ich kann nicht über meinen Schatten springen«, fuhr er fort. »Ich bin eben Arzt und werde das immer sein und mich immer als solcher fühlen – auch außerhalb der Klinik.«
»Meinetwegen, Paps«, entgegnete Astrid. »Nur – jetzt solltest du aber für die kommenden Tage etwas mehr an dich, an deine Gesundheit und an deine Erholung denken. Genieße die Urlaubstage!«
Dr. Lindau seufzte verhalten. »Ich muß