Auch in der älteren jiddischen Literatur finden sich Texte, in denen die Pest eine prägende Rolle spielt. Es handelt sich dabei zwar nicht um kanonische Romane wie die englischen, italienischen und französischen Werke, die, begünstigt durch die neueste Pandemie, eine wachsende Leserschaft finden, sondern um private Mitteilungen, gedruckte Berichte, apotropäische bzw. Klagegebete, medizinische Ratgeber, die aber ebenfalls die frappierende Ähnlichkeit einstiger und rezenter Reaktionen auf Epidemien illustrieren.
Diese transkribierte und kommentierte Sammlung solcher Texte gibt nun erstmals Einblick in wenig beachtete Gattungen des älteren jiddischen Schrifttums.
Neben Textauszügen sind mehrere Werke, die es thematisch rechtfertigen, vollständig ediert und mit ausführlichen Erklärungen versehen, sodass er auch jenseits jedes medizinhistorischen Interesses eine praktische Einführung in das Lesen von Texten des 15. bis 18. Jahrhunderts darstellt, von denen die Originale großenteils digital verfügbar sind, also bequem zum Vergleich bzw. zur vollständigen Lektüre herangezogen werden können.