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Gaslicht 7 : Der geheimnisvolle Palazzo

Livre numérique


In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Satt und zufrieden, umhüllt von Dunkelheit und Zerfall, schlief sie im Gestank der Fäulnis bereits seit mehr als einem Menschenleben. Ohne daß sie vollends erwachte, ernährte sie sich von allem, was so unvorsichtig war, sich ihr zu nähern. Ein kurzer Griff, manchmal Schreie, zappelnde Körper, dann ein Saugen, das sie warm erfüllte, und wieder tiefer Schlaf, durchzogen von purpurnen Träumen wie Adern in festem weißem Fleisch…

Jessica Albright seufzte, ließ die Hände auf die Tastatur ihres Notebooks sinken und schaute auf. Sie saß jetzt seit vielen Stunden über dem Manuskript und hatte nicht bemerkt, daß es Nacht geworden war. Schaudernd blickte sie sich in ihrer kleinen Wohnung um. Die Schatten in den Ecken schienen sich auf sie zuzubewegen. Jessica stand auf und schaltete die Deckenbeleuchtung ein. In diesem Moment war sie ausnahmsweise froh, daß sie ein überschaubar kleines Appartement bewohnte, nur ein Wohnschlafzimmer mit einer abgeteilten Küchenzeile.

Sie blickte auf die Uhr. Mitternacht war bereits vorüber. Es passierte ihr bei ihrer Arbeit als Übersetzerin selten, daß ein Text sie wirklich so berührte und fesselte, daß sie über ihrer Arbeit die Zeit vergaß. Die meisten ihrer Aufträge, die insgesamt leider viel zu selten waren, bestanden aus trockenen oder manchmal auch blumig-schwülstigen spanischen Texten, die sie routiniert ins Englische übersetzte. Doch dieser Roman eines jungen, noch unbekannten Schriftstellers war seltsam faszinierend und zog sie unwiderstehlich in seine Handlung hinein, obwohl Jessica eigentlich nicht viel für Horrorgeschichten oder -filme übrig hatte.

Ihr Nacken schmerzte von der starren Haltung am Computer. Sie dehnte und streckte sich ausgiebig