Wir lernen die Geschichte kennen, die einmal dazu führen wird, dass es, viele Jahre später, zur Gründung von 'Sophienlust' kommen wird.
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.
»Eben habe ich den Briefträger laufen sehen. Kannst du die Post reinholen, Denise?« Eva Montand wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. Sie war jetzt Mitte vierzig, doch noch immer sah sie aus wie eine ganz junge Frau. Ihre Augen strahlten, und ihre vollen Lippen lachten gern. »Bei dem Wetter?« Denise verzog das Gesicht. Sie war ein hübsches Mädchen von gerade achtzehn Jahren, und an ihren geschmeidigen Bewegungen konnte man sehen, dass sie sehr gern tanzte. »Wenn du warten willst, bis die Sonne wieder scheint, werden wir die nächsten Tage wohl keine Post bekommen. Ich hoffe jedoch auf einen Brief meiner Großtante Elvira aus Kansas. Sie wollte mir alte Fotos schicken.« Eva marschierte zu Tür. »Dann gehe ich eben selbst.« Sofort war Denise an ihrer Seite. Sie hatte sich gerade noch das lange schwarze Haar zusammengebunden, weil es sie bei ihren Übungen störte. »Das war doch nur ein Witz, Mami. Natürlich hole ich die Post.« Lachend rannte sie aus dem Haus und den Weg zu Straße hinunter, wo sich neben dem Gartentor der Briefkasten befand. Gerade hatte es aufgehört zu regnen, doch die dicken schwarzen Wolken, die wieder über den Himmel jagten, kündigten bereits den nächsten Wolkenbruch an. Eilig holte Denise die Briefe und einige Werbekataloge heraus und blätterte sie durch.