Ich stand an der Ecke 47th Street und 9th Avenue, den Mantelkragen hochgeschlagen gegen den scharfen Wind, der durch die Straßenschluchten von Manhattan pfiff. Es war einer dieser Abende, an denen der Regen waagerecht fiel und die Lichter der Stadt in den Pfützen wie flackernde Irrlichter tanzten. Mein Name ist Jesse Trevellian, Special Agent beim FBI – und an diesem Abend war ich auf dem Weg zu einem Tatort, der alles verändern sollte.
Milo Tucker, mein Partner und Freund, wartete bereits an der Absperrung. Er hatte die Hände tief in den Taschen seines Trenchcoats vergraben und kaute auf einem Kaugummi herum, wie er es immer tat, wenn ihn etwas nervös machte. Die Polizei hatte die Straße mit gelbem Band abgesperrt, Streifenwagen blinkten im Regen, und eine kleine Gruppe Schaulustiger drängte sich unter den Vordächern der umliegenden Deli-Läden.
„Jesse, du bist spät“, knurrte Milo, als ich mich zu ihm gesellte.
„Du weißt doch, ich lasse mir Zeit, wenn’s regnet. Außerdem – was haben wir?“
Er deutete mit dem Kinn auf den Eingang eines heruntergekommenen Apartmenthauses. „Mord. Ein John Doe, keine Ausweise, keine Zeugen. Aber das ist noch nicht alles – Max Carter vom Innendienst hat angerufen. Die Leiche trägt ein Tattoo, das wir kennen.“
