Der 9. November 1989 gilt als Wendepunkt der deutschen Geschichte, der im dominanzgesellschaftlichen Diskurs als eine Geschichte der 'Wiedervereinigung' der Deutschen mit den Deutschen erzählt wird.
Viele Jüd*innen sowie Menschen mit Migrationsgeschichten kommen in dieser Erzählung nicht vor. Ihre Perspektiven, Befürchtungen und Zukunftsvisionen wurden und werden überschrieben.
Für die jüdische Gemeinschaft markiert der Zerfall der Sowjetunion einen weiteren Wendepunkt: Rund 200.000 Jüd*innen aus der Sowjetunion wanderten zunächst in die DDR und wenig später in die BRD ein.
In der sechsten Ausgabe von Jalta sind streitbare Positionen zur Vereinigung versammelt, die den Widersprüchen der deutsch-deutschen Einheit nachspüren und Kontroversen sichtbar machen.