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Auf in ein neues Leben! : Mami 1943 – Familienroman

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Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

Mit einem Blick auf die Küchenuhr stellte Vera Kilian fest, daß noch genügend Zeit war, um die Blumen im Garten zu gießen, bevor René aus der Schule kam. Der achtjährige Junge besuchte die Grundschule in der Neubausiedlung, in der die Familie Kilian seit nunmehr sieben Jahren lebte. Die fünfjährige Julia hockte im Wohnzimmer auf dem Teppichboden und kämmte hingebungsvoll ihre Lieblingspuppe. »Schatz, hast du Lust, mit hinauszukommen und die Blumen zu gießen?« fragte Vera. »Du weißt ja, daß der Garten unsere Hilfe braucht, solange es nicht regnet.« Sofort vergaß die Kleine ihr Spiel und nickte begeistert. Sie half ihrer Mutter gerne bei der Gartenarbeit. »Ich hole nur meine Gießkanne.« Zärtlich lächelnd blickte Vera ihrer Tochter nach, die das feine blonde Haar ihres Vaters geerbt hatte. Gerhard war als Außendienstmitarbeiter einer Versicherung oft tagelang unterwegs. Er arbeitete hart, um seiner Familie ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Und oft genug plagte seine Frau das schlechte Gewissen, weil sie wegen Julia nicht mitarbeiten konnte, um den Schuldenberg für das Haus, das noch lange nicht bezahlt war, etwas schneller abtragen zu können. Doch so sehr sie sich bemüht hatte – für die kleine Julia war kein Kindergartenplatz aufzutreiben. Nicht, daß Vera ihren Beruf als Buchhalterin vermißte, sie ging in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter auf. Und es erfüllte sie mit Stolz, daß es in dem schmucken Einfamilienhäuschen vor Sauberkeit nur so blitzte. »Da bin ich wieder, Mami!« Julia hielt strahlend ihre kleine grüne Plastik-Gießkanne hoch. »Jetzt können wir den Blümchen Wasser geben!« Während sich das Mädchen um die Blumenrabatten rund um das Haus kümmerte, goß Vera behutsam die herrlich blühenden Büsche, um die sie die ganze Nachbarschaft beneidete.