1804 wird im salzburgischen Werfen Ferdinand Sauter geboren, ein bemerkenswerter Dichter, der sich strĂ€ubt, BĂŒcher zu veröffentlichen, ein merkwĂŒrdiger Mensch, der es sich und den anderen nicht leicht macht. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt er in einem Wien, wo Spitzelwesen, absolute Staatsmacht und soziale Probleme in krassem Widerspruch zur vielbesungenen Idylle des Biedermeier stehen.
In ĂŒber vierzig kurzen Kapiteln nimmt sich Ludwig Laher dieser schillernden Figur an, entlang ihrer ungewöhnlichen Lebenspraxis und auĂergewöhnlichen Literatur gewinnt Vernebeltes scharfe Konturen zurĂŒck, gestaunt darf werden, geschmunzelt, geschwelgt.
Authentisch, poetisch, emotionell, v.a. immer unterhaltsam, erzĂ€hlt Ludwig Laher die Geschichte eines Mannes, viel aber auch aus der Geschichte Ăsterreichs um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Autor schlĂ€gt den Bogen zur Gegenwart, löst zeitliche Gebundenheit in nichts, macht begreifbar, wie Ăsterreich werden muĂte, was es ist. Ein engagierter Roman, der die Augen öffnet.
Kurz vor seinem Tod verfaĂt Ferdinand Sauter seine eigene Grabschrift. "Und der Mensch im Leichentuch / Bleibt ein zugeklapptes Buch" heiĂt es da lapidar. Ludwig Lahers AnnĂ€herung beweist, daĂ das nicht so sein muĂ.