„Ich bin ein Bauernsohn, der Urgroßvater, mein Großvater, der Vater sind richtige Bauern gewesen. Ich hätte eigentlich, wie jener sagte, ein Vorsteher, ein Schultheiß und was sie sonst im Dorf haben, irgendein oberer Knecht über die anderen werden müssen. Danach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und dort ein Berghäuer geworden. Dorther bin ich.“
So erzählt Martin Luther von seiner Herkunft. Wie aus dem Sohn eines Bauern und Berghäuers der Mönch Bruder Martinus wurde, der es wagte, der allmächtigen und unermesslich reichen römisch-katholischen Kirche den Kampf anzusagen, davon berichtet Hans Bentzien in diesem Buch. Zeitgenossen Martin Luthers kommen zu Wort - Freunde und Feinde -, es entsteht das Bild einer kraftvollen, mitreißenden und unbestechlichen Persönlichkeit voller Leidenschaft und Charakter, Vielseitigkeit und Gelehrsamkeit.
Luther war einer von ihnen. Als er gegen die mächtigste Feudalmacht und gegen die höchste kirchliche Autorität, den Papst, antrat und eine Reform der Kirche forderte, gab er - in seiner Tragweite ihm selbst nicht bewusst - das Signal zu einer breiten antifeudalen Bewegung, zu Reformation und Bauernkrieg: zur ersten bürgerlichen Revolution in Deutschland. Auch die höchste weltliche Autorität, der Kaiser, stellte sich gegen ihn, und obwohl Luther wusste, dass sein Leben in Gefahr war, setzte er mit Mut und Standhaftigkeit seinen Kampf fort und wurde zu einem über Jahrhunderte unvergessenen Vorbild all jener, die für Freiheit und gesellschaftlichen Fortschritt streiten.
INHALT:
Die Kinderjahre
Die Studien
Klosterleben
Wittenberg
Rom
Wieder in Wittenberg
Die fünfundneunzig Thesen
Der Bannstrahl droht
Verhör in Augsburg
Ein neuer Streit
Los von Rom
In Worms
Die Gefangennahme
Auf der Wartburg
Die Bibelübersetzung
Wieder in Wittenberg
Thomas Müntzer und die Wiedertäufer
Die Verfolgung der Lutheraner
Die Reformation geht weiter
Die letzte Reise
Dokumente aus dem Leben Martin Luthers
Ein Ablassbrief von Tetzel
Eine Auswahl aus den 95 Thesen
Der Bann
Bitte für eine Fischer
Die erste Nachtigall
Ein Brief an den Sohn Hänsichen
Aus: Sendbrief vom Dolmetschen
Vom Schutz des Hauses
Luthers Testament. 1542.
Kinder und Glück
Grabschrift Magdalenichn Luthers, D. Martini Luthers Töchterlein, vom Vater selber gemacht
Zeittafel