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Das Spiel des Tauchers

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Die Welt, wie wir sie kennen, ist zusammengebrochen. Die Idee der Gleichheit wurde zugunsten einer brutalen Hierarchie aufgegeben und die Menschen in Quads und Pats unterteilt. Quads, das sind die Nachkommen der FlĂŒchtlinge des letzten großen Krieges. Sie leben außerhalb der StĂ€dte in streng ĂŒberwachten Quadranten, werden mit Brandzeichen markiert und sind außerhalb dieser Gebiete völlig rechtlos. Weil man ihnen einen Daumen abgetrennt hat, werden sie auch als "Neuner" verspottet. Die Pats, vollwertige BĂŒrger*innen dieser namenlosen Nation, sind dagegen mit tödlichem Gas bewaffnet und können die Quads damit jederzeit ungestraft töten, wenn sie sich bedroht fĂŒhlen.

Jesse Ball spĂŒrt in "Das Spiel des Tauchers" auf unnachahmliche Weisen den Spuren der seelischen VerwĂŒstung nach, die diese Herrschaft in den Beteiligten anrichtet. Die unterschiedlichen Perspektiven, die er dabei einnimmt und die in starken Bildern einen Eindruck dieser Welt entstehen lassen, sind stets von großer ZĂ€rtlichkeit fĂŒr die Nöte seiner Figuren erfĂŒllt. Es ist eine unbarmherzige Gesellschaft, der jede Empathie abhandengekommen ist, die aber dennoch von ihrer eigenen Tugend ĂŒberzeugt zu sein scheint – bis selbst bei den UnterdrĂŒckern die Fassade bröckelt. Eine eindringliche Parabel ĂŒber Moral, Gesetz, Macht und Gewalt, die auch hart mit unserer eigenen Welt ins Gericht geht und sich trotzdem eindeutigen moralischen Urteilen entzieht.