Ein kleines Eifeldorf, abseits der groĂen StraĂen und der Eisenbahn, ist der Schauplatz dieses Romans. In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts verdingen sich praktisch alle arbeitsfähigen Männer des Ortes bei den aufblĂźhenden Stahlwerken im Ruhrgebiet. Sie werden Gastarbeiter und sehen ihre Heimat und ihre Familien nur noch zweimal im Jahr. Dann wird gefeiert und getanzt, dann wird das versäumte Leben nachgeholt, bis sie nach 10 Tagen wieder abreisen mĂźssen. ZurĂźck bleibt ein Dorf ohne Männer, das Weiberdorf. Clara Viebig nimmt die Geschichte eines kleinen FalschmĂźnzers zum Ausgangspunkt ihrer Beschreibung von Eisenschmitt bei Manderscheid, dessen Identität kaum verhĂźllt wird. Weder Held noch Anti-Held ist dieser Peter Miffert, der mit seinem lahmen Bein nicht in die Ferne ziehen kann. So bleibt er zurĂźck im Dorf, aber selbst in der Rolle als Hahn im Korb wirkt er wie ein Opfer der Umstände â genau wie die Frauen, die sich um ihn bemĂźhen. Die mĂźssen während der langen Abwesenheit der Männer die Arbeiten im Haus und auf den Feldern allein erledigen, und dass sie dann auch noch auf andere Gedanken kommen, hat "Das Weiberdorf" seinerzeit auf den Index der katholischen Kirche gebracht.
Clara Viebig wurde am 17.7.1860 in Trier geboren und starb am 31.7.1952 in Berlin. Seit 1897, als mit den Novellen "Kinder der Eifel" und dem Roman "RheinlandstÜchter" ihre ersten Bßcher erschienen, hat Clara Viebig die Aufmerksamkeit eines breiten Lesepublikums geweckt und mit immer neuen Werken ßber Jahrzente erhalten. Viele ihrer Romane und Erzählungen spielen im Rheinland und in der Eifel.